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Zürich-Open 2024 Bericht

Jamie Clarke gewinnt das mit vielen Topspielern besetzte Zürich-Open 2024

3 Profis aus der Maintour, sowie Ex-Profi Nigel Bond bereicherten das diesjährige Zürich-Open, welches mit 48 Spielern endlich wieder durchgeführt werden konnte.

Das mit 48 Spieler besetzte Zürich-Open war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg! Einer der Gründe war sicher die Teilnahme von 4 Profi-, resp. Ex-Profi-Spielern, welche bekannte Namen wie Alexander Ursenbacher, Nigel Bond, Jamie Clarke und Ross Muïr trugen, also Spieler, welche auf der Maintour zu Hause sind. Nichtsdestotrotz schaffte es jedoch nebst einem dieser 4 Profis ein anderer nicht britischer Spieler, sich bis ins Finale durchzukämpfen, von welchem man in Zukunft sicher noch mehr hören wird.

Der neue Clubraum

Seit 2020 konnte Round Robin Snooker & Billards aus diversen Gründen kein Zürich-Open mehr austragen. Um so gespannter waren die Teilnehmer, was sie am neuen, grösseren Standort in Dübendorf erwarten sollte.

Nach den Gruppenspielen vom Freitag und Samstag durften sich 32 Spieler auf die Finalrunde freuen. In der Gruppenphase setzten sich erwartungsgemäss die meisten bekannten Namen durch, jedoch gab es auch einzelne Überraschungen.


Freitag 17:30 Uhr

Am Freitag kamen mit Dennis Furrer, Rafael Giger, Jannick Kurzen und Benjamin Stoppacher gleich 4 unserer Clubspieler weiter. Dennis spielte zwei 50+ Breaks.

Auch Aleksandar Simic qualifizierte sich als Dritter. Dennis und Jannick konnten ihre Gruppe jeweils gewinnen.

Dennis Furrer – Gruppensieger

Samstag 9:00 Uhr

Vielleicht waren die Gegner zu stark, oder der Morgen noch zu früh. Kevin Wegmann und Marvin Losi bekundeten grösste Mühe, sich als jeweils Gruppendritte am Samstagmorgen noch ins Finaltableau zu schlängeln.

Besser machten dies in ihren beiden Gruppen Sandro Hasenfratz, Thomas Pfanner, Stefan Schneider und Umar Shaikh, wobei Sandro und Stefan Ihre Gruppe jeweils dominierten.

Sandro Hasenfratz

In der Gruppe mit Jamie Clarke war die Sache klar. Der Profi liess nichts anbrennen und gewann souverän. Sehr gut gespielt und sich ebenfalls qualifiziert, hatte sich Jungstar Jenson Schmid, der in dieser starken Gruppe verdienter Zweiter, noch vor Martin Ruddy wurde.


Samstag 13:30 Uhr

Pünktlich konnten auf den 8 Tischen die 4 Nachmittagsgruppen starten, wo mit Alexander Ursenbacher und Ross Muïr zwei weitere Profis das Turnier aufnahmen.

Alexander und auch Ross gewannen ihre Gruppen erwartungsgemäss sicher, wobei Alex mit seinem 99er nur hauchdünn am ersten Century dieses Turnieres vorbeischrammte. In seiner Gruppe kamen auch Konstantin Dushkin und Issa Elhage weiter.

Alexander Ursenbacher, bislang einziger CH-Snookerprofi.

Ein paar Minuten nach Alexander’s 99er Break machte es Ross noch etwas besser und schaffte genau die 100, das erste Century dieses Turniers! Weitere 100er von ihm und Anderen sollten folgen.

Pascal Arnold und Paulo Martins in Ross’ Gruppe auch am Sonntag mit dabei.

Ross Muïr, der schottische Snookerprofi

Tom Zimmermann konnte ebenfalls mit einem 64er glänzen und gewann seine Gruppe vor Dardan Haziri, der auch ein halbes Century schaffte.

Gruppe 4 gewann Mohanraj Sivasubramaniam vor Christian Spilker und Stefan Hardegger.


Samstag 17:00 Uhr

Auch die 3 Abendgruppen konnten beinahe pünktlich starten.

Gruppe 1:

Die Hammergruppe 1 mit Nigel Bond und dem jungen, erst 15 jährigen Ukrainer Mykhailo Larkov hatte es in sich. Beide vermochten je ein 95er Break zu schiessen. Im Direktduell gewann Bond den 1. Frame, ehe Larkov im Zweiten mit einem 66er Break vorlegte. Bond benötigte danach bereits 3 Snooker!

Doch Nigel gab nicht auf, holte diese 3 Snooker und gewann den Frame und das Match schliesslich noch mit einer unglaublichen Clearance! Weltklasse!

Nigel Bond, Ex Snookerprofi

Aber Mykhailo, der 2022 bei der U-16 Snooker-Weltmeisterschaft bis ins Halbfinale vordringen konnte, verdiente sich den 2. Platz, da er seine anderen Spiele klar mit 2:0 gewann.

Zu erwähnen bleibt hier aber auch Franz Stähli’s überraschender Framegewinn gegen Nigel Bond. Franz konnte dem Ex-Profi den 1. Frame abnehmen, danach zündete Nigel jedoch die Rakete und holte sich noch den 2:1 Sieg! Franz wurde verdienter Dritter, was ihm zum Finaltag ebenfalls noch reichen sollte!


Gruppe 2:

Das starke, deutsche Jungtalent, Christian Richter, musste leider mit einem Ersatzcue spielen, da seines nicht am Flughafen ankam. Trotzdem konnte er sich knapp als Gruppensieger durchsetzen.

Ausgerechnet Martin Broder, der sich als Einziger dieser Gruppe nicht qualifizieren konnte, hätte ihm beinahe ein Spiel abgenommen. Auch Pascal Ulrich ging 1:0 gegen Richter in Führung, ehe Christian dann das Blatt noch zu seinen Gunsten wenden konnte.

Simon Kälin wurde Gruppenzweiter und ist ebenfalls für Sonntag qualifiziert.

Christian Richter, deutsche Nachwuchshoffnung

Gruppe 3:

Thomas Grendelmeier setzte sich in der letzten Gruppe als Gruppensieger und mit einem 59er gegen seinen Clubkollegen Sayit Balaban durch.

Der Zweite teilnehmende Ukrainer, Artem Surzhykov wurde vor Branco Radisavljevic Zweiter, beide ebenfalls qualifiziert.

Thomas Grendelmeier, Zürcher Hoffnung

 


Sonntag 9:00 / 10:00 Uhr – Finalrunde (32 Spieler)

1/16 – Finals (best of 3):

In den auf ′best of 3′ gespielten 1/16-Finals gab es keine erwähnenswerte Überraschungen.

Ross Muïr konnte ein weiteres Century, diesmal 110 gegen Stefan Hardegger aufs Scoreboard bringen.

Auch Jenson Schmid behielt in einem knappen Spiel gegen Pascal Arnold die Oberhand und ist weiter.

Jenson Schmid, schweizer Nachwuchshoffnung

1/8 – Finals (best of 3):

Die ebenfalls noch ′best of 3′ gespielten 1/8-Finals hatten ein paar bemerkenswerte Partien.

So fand Dennis Furrer gegen Mykhailo Larkov sehr gut ins Spiel und gewann den 1. Frame klar. Dann wurde Larkov aber immer besser und holte sich doch noch den Sieg.

Nigel Bond schoss gegen Christian Richter ein 132er Break, was zum Turnierhöchstbreak reichen sollte. Fast klar, dass er damit die Partie dann auch gewann.

Ein paar Sekunden später schoss auch Alexander Ursenbacher gegen Thomas Pfanner eine total Clearance. Jedoch war sein Break von 130 leider nur ganz knapp hinter Nigel’s Vorgabe.

Jannick Kurzen wusste, nachdem er in der Runde zuvor Christian Spilker besiegen konnte, weiter zu überzeugen und gewann gegen den ehemaligen CH-Meister Stefan Schneider in einem dramatischen Match mit 2:1!

Jannick Kurzen, bester Clubplayer

Jenson Schmid musste gegen Jamie Clarke antreten und Jamie hatte kein erbarmen. Mit einem Break von 110 im ersten und zwei weiteren 50+ Breaks im zweiten Frame konnte er die Partie für sich entscheiden. Trotzdem bot Jenson eine sehr gute Leistung und lässt für die Zukunft hoffen.


¼ – Finals (best of 5):

In jedem ¼ – Final war noch ein Schweizer dabei!

Thomas Grendelmeier hatte gegen Ross Muïr jedoch einen zu grossen Gegner und musste sich nach dessen 108er, 54er und 69er Break 3:0 geschlagen geben.

Etwas knapper ging die Partie zwischen Tom Zimmermann gegen den ukrainischen Newcomer Mykhailo Larkov aus. Zwar war das Endergebnis das selbe jedoch waren die Frames etwas enger.

Tom Zimmermann, starker Luzerner

Jannick Kurzen konnte gegen Jamie Clarke in Frame 3 kurz mit einem 31er Break nochmals etwas auftrumpfen, ehe Jamie dann mit einem 88er den 3:0 Sieg klar machte und die letzte, vebliebene Clubhoffnung besiegte. Trotzdem eine sehr beachtliche Leistung von Jannick, Gratulation!

Das vielversprechendste Match war jedoch Nigel Bond gegen Alexander Ursenbacher, welches auch von vielen Zuschauern verfolgt wurde. Die Partie ging jedoch nur in eine Richtung und ein sehr starker Alex liess Nigel nicht viele Chancen. Schliesslich gewann Alex diese Partie klar mit 3:0 und schoss im letzten Frame ein weiteres Century von 101.

Ursenbacher im Match gegen Bond

½ – Finals (best of 5):

Nebst den 3 Profis konnte sich nur Mykhailo Larkov noch in die Halbfinals spielen.

Jamie Clarke holte gegen Lokalmatador Alexander Ursenbacher Frame 1, ehe Alex mit einer 79 konterte und das 1:1 machte. Nun war aber wieder Jamie an der Reihe und schoss ebenfalls ein 76er zum 2:1. Im letzten Frame konnte Jamie von Fehlern von Alex profitieren und diesen schliesslich mit kleineren Breaks zum 3:1 Endstand vervollständigen.

Alexander Ursenbacher wird 3.

Die andere Partie hatte es jedoch in sich. Obwohl Ross Muïr Frame 1 klar für sich entscheiden konnte, vermochte er, trotz eines 44er im Zweiten, den jungen Ukrainer nicht zu distanzieren. Nein, Mykhailo Larkov holte sich diesen umkämpften Frame zum 1:1 Zwischenstand.

Noch umkämpfter wurde Frame 3 und Ross konterte ein sehr starkes 65er Break von Larkov noch zum 69:65 auf die letzte Schwarze! Wenn einer gedacht hätte, Mykhailo sei jetzt geschlagen, der hat falsch gedacht! Mit unglaublicher Präzision und Kampfgeist holte sich de Jungstar Frame 4. In Frame 5 muss Ross am Ende nur noch eine Rote und alle Farben lochen. Er ist auf bestem Wege, das Match zu holen als im Endspiel auf Blau im Backswing ein Telefon läutet. Ross kann den Stoss nicht mehr zum stoppen und verschiesst. Mykhailo holt sich die 3 restlichen Bälle zum 3:2 Schlussstand. Wow, was für ein Match und was für eine Spannung dies war. Schade nur, dass ein Telefon diese sehr entscheidende Situation beeinflusste! Trotzdem ein unglaubliches Match!

Der Schotte Ross Muïr wurde Dritter

Final (best of 7):

Somit hiess das Finale Jamie Clarke gegen Mykhailo Larkov.

Mykhailo zeigte weiter seinen enormen Kampfgeist und konnte Frame 1, trotz eines beinahe vorentscheidenden 63er-Breaks von Jamie noch zu seinen Gunsten holen. Hat er Jamie damit verwundet? Jamie war in Frame 2 jedenfalls nicht wirklich da und verlor diesen ebenfalls klar mit 92:6 zum 2:0 Zwischenstand für den Ukrainer!

Mykhailo Larkov, 15 jähriger ukrainischer Snookerstar

Nun geschah jedoch ein Umschalten in Jamie. Er mobilisierte all seine Kräften und holte sich Frame 3 und 4, ehe er dann im fünften auf Pink bereits mit 2 Snooker im Vorsprung lag. Doch Mykhailo gab nicht auf. Obwohl ein snookern aus der liegen gebliebenen Lage sehr, sehr schwierig war, versuchte er es. Was dann geschah, konnte Jamie und all die zahlreichen Zuschauer selbst kaum fassen. Der 15 jährige schaffte es tatsächlich, Jamie aus fast aussichtsloser Situation Stoss um Stoss zu snookern und Jamie damit bereits 1 Foul produzieren zu lassen! Man hätte Jamie’s Gesicht filmen müssen, als er sich fragend, ˮwas geschieht hier gerade?ˮ, an Nigel Bond, der hinter der Glaswand ebenfalls staunend zuschaute, wandte und nur die Achseln zucken konnte. Diese Präzision, die Mykhailo hier zeigte, habe ich so noch selten gesehen und verheisst sehr viel für diesen jungen, aufstrebenden Spieler. Jamie konnte sich dann jedoch aus dem snooker befreien und diesen, sowie auch den 6. Frame noch zum Titelgewinn holen. Ein wirklich äusserst spannend und unterhaltsames Match auf höchstem Niveau das alle Zuschauer mit grossem Applaus zu schätzen wussten.

Jamie Clarke, sympathischer Sieger aus Wales
Mykhailo Larkov sehr starker 2.

 


Wir danken allen, die diesen einmaligen Event zu diesem sehr positiven Erlebnis machten, allen voran den vielen fleissigen Helfern, die die Gäste bewirteten und Esswaren vorbereiten, die Profis organisierten, die Tische und Bälle zwischen allen Partien wieder auf Vordermann brachten, Mike für die gute TL und allen, die im Hintergrund arbeiteten.

Auch ein grosser Dank an die zahlreichen Zuschauer, die bis zum Schluss ausgeharrt haben und es sicher nicht bereuten. Es war einfach ein sehr schönes Erlebnis und vielen Dank nochmals auch an die Profis, welche sich nicht zu schade waren, zwischen den Partien auch mit den Gästen zu unterhalten und den Nachwuchs zu motivieren

Alle Bilder des Zürich-Open 2024:

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